Frühlingswanderung nach Wettelswalde
An Karfreitag fand nach 3 Jahren nun endlich wieder die traditionelle Frühlingswanderung des Nöbdenitzer Ortsverschönungsvereins und des Nöbdenitzer Sportvereins statt. 20 enthusiatische Wanderer fanden sich bereits früh um 9.00 Uhr in Nöbdenitz ein. Das Wetter war leider trüb und kühl, was vermutlich manchen davon abgehalten hat, mit uns zu wandern.
Die Laune war bestens. Der „Wanderführer“ Frank Wunderlich gab das Wanderziel Wettelswalde bekannt, was vermutlich manchen veranlaßt hat, darüber nachzudenken, was es denn im kleinen Ortsteil von Thonhausen Interessantes zu entdecken geben könnte. Da ist ja erkennbar nicht besonders viel vorhanden. Die Überraschung kommt aber immer am Schluß!
Gut gelaunt ging es los. Mirella Burkhardt hatte feinen Wanderproviant zur Stärkung für unterwegs mitgebracht. Über den Raudenitzer Berg ging es, bei Passage der Autobahnbrücke bei Weißbach, an der früheren Windmühle und am Windrad bei Vollmershain vorbei, nach Wettelswalde. Immerhin war unterwegs, beim Wandern durch die Natur, erkennbar, dass das Frühjahr ausbricht.
In Wettelswalde angekommen, wurden wir an der dortigen Kirche von Kathrin Köhler und deren Schwiegervater, dem 84 Jahre alten Klaus Köhler, empfangen. Heißer Kräutertee war eine feine Erwärmung, bei ausgesprochen frischem Wind. Klaus Köhler hat uns, ganz nebenbei, über einige der auf dem Friedhof vorhandenen, alten Bauerngräber informiert. Fein das so etwas in Wettelswalde noch vorhanden ist. Andernorts sind solche Gräber, die oft als Familiengrab existierten, längst geschliffen.
Nach dem Teeempfang sind wir in die Kirche eingerückt und haben uns dort platziert. Offensichtlich war, dass sich das Kirchgebäude in einem sehr guten baulichen Zustand befindet. Dort hat uns Klaus Köhler über die Geschichte der Wettelswalder Kirche informiert. Überrascht haben wir zur Kenntnis genommen, dass die kleine Wettelswalder Kirche bereits seit ca. 800 Jahren existiert und damit eine der ältesten Kirchen im hiesigen Raum ist. Wer hätte das gedacht ?
In weiteren haben wir erfahren, dass sich die Wettelswalder Kirche 1985 in einem desolaten, abbruchreifen Zustand befand. Der Abriß oder der Zusammenbruch waren zu erwarten. Es war gefährlich, das Gebäude zu betreten. Und dann ging damals die Post ab! Die paar Leute, die damals in Wettelswalde wohnten, wollten nicht hinnehmen, dass ihre Kirche untergeht. Da wurde, immerhin zu DDR-Zeiten, als permanent Mangel an Menschen und Material herrschte, ein wahres Feuerwerk an Engagement, Fleiß und wohl auch Improvisation gestartet. Legal und verschiedentlich auch nicht ganz legal, zumindest jedoch sehr zielgerichtet, wurde das Kirchgebäude gesichert, schrittweise instandgesetzt und wieder aufgebaut. Mühsam war das allemal! Aber das Ergebnis heiligt die Mittel. Heute ist das Gebäude der Wettelwalder Kirche wieder ein Schmuckstück! Da können die Wettelswalder wahrlich stolz drauf sein! Klaus Köhler und seine Mitstreiter verdienen große Anerkennung. Sie haben ein Lebenswerk vollbracht. Die Namen derjenigen, die sich da engagiert haben, sollten an der Kirche verewigt werden! Das ist bisher offenbar noch nicht geschehen.
Überrascht davon, was wir kennengelernt hatten, haben wir uns auf den Rückweg nach Nöbdenitz gemacht. Im Vollmershainer „Bistro“ haben wir uns ordentlich aufgewärmt und gestärkt. Wir danken Frau Brauer und dem Team des „Bistro“. Es war lecker! Schließlich und letztlich sind wir bei Nutzung der Vollmershainer Dorfstraße zurück gelaufen. Wir konnten uns dabei an den vielen schönen Grundstücken und Gebäuden sowie an den Frühblühern erfreuen. Da kann Vollmershain richtig stolz drauf sein! Zur Kaffeezeit waren wir wieder in Nöbdenitz! Die Wanderung hat gefallen! Nächstes Jahr wird es an Karfreitag wieder etwas Neues zu entdecken geben! Wir danken Kathrin und Klaus Köhler für den freundlichen Empfang, den sie uns bereitet haben. Wir sind jetzt wieder etwas klüger!
Frank Wunderlich, Ortsverschönerungsverein Nöbdenitz e.V. und Rolf Junghanns, SSV Traktor Nöbdenitz